IPC Leichtathletik EM: Gelungener Start für deutsches Team

Einen Auftakt nach Maß hatten Deutschlands Leichtathleten bei der EM in Swansea. Bereits im Auftaktwettbewerb sicherte sich die Marianne Buggenhagen (PSC Berlin) den Titel im Diskuswerfen der Startklasse F55 mit der neuen Saisonbestleistung von 24,62 m. Bei ihrem internationalen Debüt gewann Franziska Liebhardt (VSV Würzburg) in der Startklasse F37 mit 10,66 m die Silbermedaille im Kugelstoßen hinter der Tschechin Berna, die den Wettbewerb mit Europarekordweite von 11,01 m gewann.

Vorläufe:

Über 100 m qualifizierten sich Thomas Ulbricht mit der Saisonbestzeit von 11,42 sec genauso für das Finale wie die Erfurterin Maria Seifert, die mit einer Zeit von 14,41 sec als Viertschnellste im Finale steht. Am Nachmittag stehen für das deutsche Team weitere 11 Entscheidungen auf dem Programm.

Gold für Scheil und Nicoleitzik

Franziska LiebhardtAm Nachmittag des ersten Wettkampftages ging Daniel Scheil (BVS Weiden) als erster deutscher Athlet an den Start. Im Diskuswerfen (Wurf sitzend) stellte der 41 jährige mit 25,30 m einen neuen Deutschen Rekord auf und gewann die Goldmedaille in der Startklasse F 34/F33. Bei seinem Debüt in der Nationalmannschaft setzte sich Scheil überraschend auch gegen seine weniger gehandicapten Konkurrenten durch. Als nächster deutscher Werfer ging Mathias Schulze (SC DHfK Leipzig) im Speerwurf an den Start. Schulze, der nach der Streichung des Kugelstoßwettbewerbes zum Speerwurf umgestiegen ist, gewann mit ansprechenden 39,14 m die Bronzemedaille. Den Auftakt der Sprintwettbewerbe machten die Sehbehinderten. Nachdem Thomas Ulbricht (PSC Berlin) am Morgen über die Zeit das 100 m Finale in der Klasse der stark Sehbehinderten (T12) erreicht hatte, konnte er sich im Finale nicht mehr steigern und belegte in 11,51 sec den undankbaren vierten Platz. Anschließend ging Katrin Müller-Rottgardt (TV Wattenscheid) in der gleichen Startklasse an den Start. Die Wattenscheiderin, die gemeinsam mit ihrem Guide Sebastian Fricke eine starke Saison absolviert hat, gewann ihren Vorlauf souverän. Die nun folgenden Läufer hatten mit immer stärker werdenden Wind und zunehmender Kälte zu kämpfen. In der Klasse der oberschenkelamputierten Frauen setzte sich die Italienerin Caironi durch. Mit einem starken Finnisch konnte sich Vanessa Low (TSV Bayer 04 Leverkusen) gegen Jana Schmidt (1. LAV Rostock) durchsetzen und gewann die   Silbermedaille.

Im Finale über 100 m der unterschenkelamputierten Männer standen die drei Leverkusener Felix Streng, Markus Rehm und David Behre dem Favoriten Jonnie Peacock gegenüber. Der Brite sicherte sich erwartungsgemäß den Titel. In einen spannenden Finale landeten Felix Streng (11, 53 sec / -2,8m/s) und Markus Rehm (11,85 sec / -2,8m/s / ) auf dem Silber- bzw. Bronzerang. David Behre belegte in 12,31 sec Rang 5.

Ähnlich wie bei den Männern war auch bei den unterschenkelamputierten Frauen Spannung angesagt. An der Spitze lieferten sich Marlou van Rhijn (NED) und die Leverkusenerin Irmgard Bensusan einen großen Fight. Am Ende hatte die Niederländerin das bessere Ende für sich und gewann Gold. Für Irmgard Bensusan war die Silbermedaille bei ihrem ersten internationalen Start ein großer Erfolg. Nun folgte der große Auftritt von Nicole Nicoleitzik (TV Püttlingen). Mit einem Start-Zielsieg sicherte sich die Athletin von Evi Raubuch über 200 m in 32,26 sec die Goldmedaille.

Nur wenige Minuten später gab es die nächste Medaille für das deutsche Team. Maria Seifert (HSC Erfurt e.V.). schob sich mit einem starken Schlussspurt noch vor die Russin Fekolina und sicherte sich in 14,41 sec die Bronzemedaille. Weniger Glück hatte Niels Stein. Der 23 jährige vom PSC Berlin belegte in 13,88 sec gegen starke Konkurrenz Platz 4.

Markus Rehm und Felix Streng

Markus Rehm und Felix Streng sicherten sich den dritten und zweiten Platz im 100m Sprint.

Zum Abschluss des Tages folgen die Wettbewerbe der Rollstuhlschnellfahrer. In der Startklasse T54 kam es dabei zum fast erwarteten Einlauf. Nach einem schwächeren Start begann Marc Schuh eine Aufholjagd und gewann die Bronzemedaille hinter dem Finnen Tahti und dem Niederländer van Weeghel. Im letzten Rennen des Tages belegte Stefan Strobel (RSG Saar) über 400 m in der Klasse der Tretraplegiker Rang 6.

TEAM- GERMANY
Disziplin Startkl. Athleten Leistung Platz
Diskus Frauen F55/54 Finale o.P. Marianne Buggenhagen PSC Berlin 24,62 m / S.B. Gold
100m Frauen T37 Semi Maria Seifert HSC Erfurt 14,41 sec Finale
100m Frauen T37 Semi Isabelle Foerder HSC Erfurt 15,49 sec 10.
100m Männer T12 Semi Thomas Ulbricht PSC Berlin 11,42 sec / S.B. Finale
Kugel Frauen F37 Finale Franziska Liebhardt VSV Würzburg 10,66 m Silber
Diskus Männer F34/F33 Finale o.P. Daniel Scheil BVS Weiden 25,30 m /D.R. Gold
100m Männer T12 Finale Thomas Ulbricht PSC Berlin 11,51 sec 4.
100m Frauen T12 Semi Katrin Müller-Rottgardt TV Wattenscheid 11,33sec / D.R. Finale
Speer Männer F46 Finale Mathias Schulze SC DHfK Leipzig 39,14 m Bronze
100m Frauen T42 Finale Vanessa Low TSV Bayer 04 Leverkusen 16,50 sec Silber
Jana Schmidt 1. LAV Rostock 16,64 sec Platz 3 o. M
100m Männer T44/T43 Finale Markus Rehm TSV Bayer 04 Leverkusen 11,85 sec Bronze
Felix Streng TSV Bayer 04 Leverkusen 11,53 sec Silber
David Behre TSV Bayer 04 Leverkusen 12,31 sec 5
100m Frauen T44 Finale Irmgard Bensusan TSV Bayer 04 Leverkusen 13,39 sec Silber
200m Frauen T36 Finale Claudia Nicoleitzik TV Püttlingen 32,26 sec Gold
100m Männer T35 Finale Niels Stein PSC Berlin 13,88 sec 4
100m Frauen T37 Finale Maria Seifert HSC Erfurt 14,41 sec Bronze
100m Männer T54 Finale Marc Schuh TV Herkenrath 14,77 sec Bronze
400m Männer T51 Finale Stefan Strobel RSG Saar 1:48,08 min 6

Mit nunmehr elf Medaillen rangiert das deutsche Team in der Medaillenwertung hinter Russland, Großbritannien und Frankreich auf Platz 4.

Marc Schuh beim 1.500m Rollstuhlfahrerrennen

Marc Schuh holte den 3. Platz im 1500m Rollstuhlfahrer Rennen.